Erst die Abbildung, dann die Auswertung

Beim Korrigieren bzw. Lektorieren von Diplomarbeiten oder Bachelorarbeiten stoßen wir häufig auf ein relativ gravierendes Problem, das einen Text unnötig aufbauscht und seine Lektüre erschwert.

Dieses Problem stellt sich wie folgt dar: Ein komplexer Sachverhalt wird über mehrere Absätze wortreich und mit vielen Zahlen gespickt erläutert. Schon im ersten Absatz merken wir an, dass ein solcher Zusammenhang sich über eine Grafik bzw. eine Abbildung, ein Schema oder ein Diagramm evtl. besser klären lasse. Häufig ist es dann so, dass die geforderte Abbildung durchaus noch kommt ? aber erst zum Schluss eines sich über mehrere Absätze oder gar Seiten erstreckenden Textes und ohne jeden Hinweis zuvor. Die Abbildung wird dann häufig mit Worten eingeleitet wie: ?Zum besseren Verständnis abschließend noch eine Grafik.? Womit man im Grunde seinen eigenen Text entwertet, indem man in Zweifel zieht, dass er bislang dem Verständnis gedient hat.

Dieses Verfahren halten wir für nicht sinnvoll. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Der komplexe Sachverhalt wird gleich zu Beginn im Form einer Grafik vermittelt. Natürlich kann der Leser diese nicht auf Anhieb verstehen ? aber das muss er auch nicht, denn er bekommt sie vom Verfasser bzw. der Verfasserin ja erklärt, während er sie vor Augen hat. Eine Abbildung, die korrekt eingeführt, erläutert und vor allem im Sinne der Fragestellung ausgewertet wird, trägt viel mehr zum Verständnis bei als das oben aufgezeigte Verfahren. Zudem spart man in der Regel Text, weil die Auswertung einer Abbildung mit konkreten Bezügen zwischen Text und Grafik meist viel schneller zum Kern des Gemeinten vorstößt.

Die Regel (von der es keine Ausnahme gibt) lautet also stets: Erst die Abbildung, dann die Auswertung. Fragen zu diesem und anderen Themen beantworten wir gern im Forum.

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